Kleinstopfmaschine BR-1T





    Für die Deutsche Reichsbahn war aufgrund der hohen Streckenauslastung und im Zusammenhang damit der hohen Belastung des Oberbaus eine systematische Instandhaltungsstrategie für die Gleisanlagen von großer Bedeutung. Dabei war es wichtig, dass die Instandhaltung innerhalb kürzester Zeit und mit höchster Qualität gewährleistet werden kann. Aus diesem Grund war man neben der wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit innerhalb des sozialistischen Wirtschaftsgebietes (RGW = Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) auch im nichtsozialistischen Ausland auf der Suche nach geeigneter Technik, die diese Anforderungen erfüllen konnte. Nach einer Vereinbarung der Hauptverwaltung der Bahnanlagen (HvA) und der Reichsbahnbaudirektion (Rbbd) wurden im Zeitraum Dezember 1987 bis Mai 1988 verschiedene Maschinen getestet. In der Kategorie Kleinstopfmaschinen gehörte neben der UNIMA 3 des österreichischen Herstellers Plasser & Theurer auch die BR-1T des französichen Herstellers Geismar zu den getesteten Maschinen. Die Tests wurden von der Bm Pasewalk durchgeführt.

Die Maschine besteht aus einer robusten Schweißkonstruktion, in derem Schwerpunkt das seitenverschiebbare Stopfaggregat untergebracht ist. Dieses bildet gleichzeitig die Basis für die Dreh- und Aussetzvorrichtung. Ein Dieselmotor (Fa. Hatz / 3 L 40 C / 36 kW) speist das Hydrauliksystem, mit dem alle Fahr- und Arbeitsbewegungen durchgeführt werden. Der Antrieb erfolgt über eine Doppelkette auf eine Achse, wobei zwei Geschwindigkeitsstufen geschaltet werden können. Die Bedienung während der Fahrt erfolgt über ein Fußpedal je Fahrtrichtung. Das Abbremsen erfolgt über zwei Federspeicherbremsen, die auf je ein Rad jeder Achse einwirken.

Die Stopfpickel lassen sich bis maximal 450 mm unter Schienenoberkante absenken und haben eine Öffnungsweite von 200 mm bis 600 mm, womit sich grundsätzlich auch Doppelschwellen stopfen lassen. Während des Testeinsatzes hat sich allerdings gezeigt, dass es beim Stopfen von Doppelschwellen zu Problemen kam, da die vorgeschriebene Doppelschwellenbreite von 520 mm oftmals überschritten wurde. Dadurch musste das Stopfaggregat immer wieder langwierig positioniert werden. Nach einer konstruktiven Überarbeitung wurde die maximale Öffnung der Stopfpickel auf 800 mm erhöht. Ebenfalls können Weichen und Gleise mit Leitschienen bearbeitet werde. Beim Stopfen wird die Maschine nicht abgestützt und es hat sich bei verschmutzter bzw. vereister Bettung gezeigt, dass sie sich einseitig um einige Zentimeter abhebt. Abhilfe kann mit automatisch absenkbaren Schienenzangen geschaffen werden. Bei Ausfall des Dieselmotors können alle Bewegungen des Stopfaggregats auch mit einer Handpumpe ausgeführt werden. Außerdem kann die Maschine im Bedarfsfall von einem Gleiskraftwagen, einer Baumaschine oder einer Lokomotive abgeschleppt werden.
Bei neuem oder gereinigtem Schotter liegt die Stopfleistung bei zweimaligen Eintauchen bei 50 Schwellen pro Stunde und bei einmaligem Eintauchen bei 70 Schwellen pro Stunde. Bei vorhandener Kiesbettung ergab sich eine Leistung von 90 Schwellen pro Stunde. Für eine Weiche EW 190-1:9 ergab sich ein Zeitbedarf von insgesamt 2 Stunden für 54 Schwellen und 3 Doppelschwellen.

Die Kleinstopfmaschine kann auf einem normalen Flachwagen verladen und ohne Lademaßüberschreitung transportiert werden. Bei Fahrversuchen auf der Strecke Brüssow - Löcknitz wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 35 km/h erzielt, das Fahrverhalten war - auch im Bereich von Steigungen und auf Weichen und Kreuzungen - gut. Das Bremsverhalten war ebenfalls gut. Bei Aussetzversuchen ergaben sich auf gefrorenem Untergrund zunächst erhebliche Probleme, die erst durch zusätzliche Unterlagshölzer behoben werden konnten.
In der Gesamteinschätzung ist die Maschine durch die einfache Bauweise und unkomplizierte Handhabung positiv aufgefallen. Ihr Einsatzgebiet bei Bahnmeistereien und in Bauzügen wird überall da gesehen, wo die Heranführung großer Stopfmaschinen unwirtschaftlich oder nicht möglich ist, hauptsächlich also kleinere Baustellen, z.B. im Anschluss an die Arbeit einer Schwellenwechselmaschine, an Wegeübergängen oder selten befahrenen Weichen.


Quelle:
P. Buhtz u.a. - Vorstellung und Test von Weichenumbau- und Kleinstopfmaschinen
                           (in: Signal und Schiene 1/1989 und 3/1989)
 

Update
22.01.2013



    Nachfolgend einige Bilder der Kleinstopfmaschine BR-1T der Firma Geismar. Die Bilder der KSM 41 und KSM 61 hat mir freundlicherweise Erik Rauner zur Verfügung gestellt.

 


   
KSM 41
Bm Erfurt
Herst. Geismar 1989/88164-117
Erfurt, März 2009

Bildautor: Erik Rauner
 

Update
22.01.2013




   
 

Update
22.01.2013

   
 

Update
22.01.2013

   
 

Update
22.01.2013

   
KSM 51
Bm Pasewalk
Herst. Geismar 1989/88164-118
Verbleib: Brandenburgisches Museum für Klein- und Privatbahnen
Gramzow, 29.07.2012 (1. - 3. Bild) bzw. 25.10.2005 (4. Bild)
 

Update
22.01.2013




   
KSM 61
Bm Halle
Herst. Geismar
Verbleib: MaLoWa
Benndorf, Dezember 2008

Bildautor: Erik Rauner
 

Update
22.01.2013




Weitere Informationen und/oder Bilder sind ausdrücklich erwünscht!







Seitenanfang

zurück zur letzten Seite