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Die Gleisjochverlegeeinrichtung GJV 803 geht auf eine Entwicklung des Forschungs- und Entwicklungswerkes des Verkehrswesens (FEV), Blankenburg (Harz), zurück und dient in erster Linie dem jochweisen Verlegen bzw. Abbau von Eisenbahngleisen.
Die GJV 803 besteht aus zwei Portalen (Haupt- und Nebenportal), die mittels einer Kuppelstange miteinander verbunden sind. Das System wird bedient und gesteuert von der Fahrerkabine aus, die sich auf dem Hauptportal befindet. Sie ragt über das Lichtraumprofil hinaus, ist aber absenk- und schwenkbar gelagert.
Transportiert wird das Verlegesystem auf zwei zweiachsigen Flachwagen. Beim Entladen werden die beiden Portale auf den mitgeführten Hilfsschienen abgesetzt und nach dem Verbinden der beiden Portale ist die Verlegeeinrichtung nach kurzer Aufrüstzeit ohne weitere Abnahme einsatzbereit. Beim Transport ist zu beachten, dass auf Grund der aufgesattelten Portale grundsätzlich das Lademaß überschritten wird. Sollte ein Transport mit Lademaßüberschreitung auch nicht mit Umleitungen möglich sein, so kann das gesamte System auch weiter demontiert und am Einsatzort wieder montiert werden. In diesem Fall ist jedoch für die Inbetriebnahme eine außerordentliche Prüfung durch einen Sachverständigen erforderlich.
Die komplette Einheit kann 30m-Gleisjoche verlegen, während für 15m-Gleisjoche nur das Hauptportal erforderlich ist. Andererseits können für die Verlegung von 60m-Gleisjochen zwei Verlegeeinheiten mittels einer zusätzlichen Kuppelstange verbunden werden. Die Bauart der Schwellen ist ohne Bedeutung. Für eine reibungslose Verlegung ist ein einwandfreies Schotterplanum erforderlich, wobei insbesondere auf die Ränder des Planums geachtet werden muss, damit die Hilfsschienen eine sichere Auflagefläche haben. Mit Hilfe von Schienenzangen wird das Gleisjoch vom Transportwagen aufgenommen und die Verlegeeinheit fährt anschließend auf den Hilfsschienen zur Verlegestelle vor. Dort wird das Joch abgelegt, ausgerichtet und mit dem vorherigen Joch verlascht. Ist das Ende der Hilfsschiene erreicht, dann muss die Verlegeeinheit mit dem Stützwerk vom Hilfsgleis abgehoben werden. Mit einem Kettenschlepper wird das Hilfsgleis vorgezogen und die Verlegeeinheit kann wieder aufgegleist werden. Der Abbau von Gleisen erfolgt analog in umgekehrter Reihenfolge.
Neben den oben genannten Aufgaben ist auch ein Einsatz auf Jochmontageplätzen möglich. Hier können mit der Verlegeeinrichtung Ver- oder Entladearbeiten, das Stapeln oder Auslegen von Jochen, Schienen oder Schwellen durchgeführt werden. Dazu kann die lichte Höhe der Einheit um 225 mm vergrößert werden.
Die Maschine kann in fünf Geschwindigkeitsstufen vor- und rückwärts fahren. Auch die Steuerung der Krananlagen ist in fünf Leistungsstufen möglich. Die Hubwerke können dabei sowohl zusammen als auch einzeln gesteuert werden. Für Notfälle ist an jeder der Portalstützen und in der Fahrerkabine ein Nottaster, der die gesamte Anlage stromlos schaltet und alle Bewegungen unterbricht. Für die Bedienung der gesamten Anlage sind sieben Personen erforderlich: ein Maschinist als Kranführer, ein Aufsichtsführender mit Kranführerprüfung, zwei Personen für das Hauptportal, zwei Personen für das Nebenportal, ein Bediener (Maschinist) für den Kettenschlepper.
Quelle:
Taege u.a. - Handbuch der Gleisbaumaschinen (Transpress-Verlag 1967)
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Update 01.01.2013 |