Bettungskantenpflug BP 104





  Die Bettungskantenpflüge vom Typ BP 104 gehen auf eine Entwicklung der 60er Jahre des Forschungs- und Entwicklungswerks (FEV, später FEW) in Blankenburg/Harz zurück. 40 Stück dieser antriebslosen Gleisbaumaschinen wurden ab 1964 im RAW Schöneweide zu einem Anschaffungspreis von 50.000 M hergestellt und den Oberbauwerken der Deutschen Reichsbahn zugeteilt.
Trotz ständiger technischer Weiterentwicklung der gleisgebundenen Baumaschinen war es der Deutschen Reichsbahn bis in die 80er Jahre nicht möglich, auf die veralteten, dafür aber technisch einfach zu handhabenden Maschinen zu verzichten. So wurden die Bettungskantenpflüge des Typs BP 104 für kleinere Bauvorhaben, insbesondere wohl auf Nebenstrecken, weiterhin vorgehalten. Weitere Gründe hierfür waren einerseits der nur geringe Anlagewert und andererseits die einfache Handhabung dieser Maschine. Basisfahrzeug für den Bettungskantenpflug BP 104 ist ein Gleiskraftwagen-Anhänger, der an den Seiten Halterungen für die Anbaugeräte aufweist. An einer Seite ist der Kantenpflug angebracht und auf der anderen Seite der sogenannte Schwenkträger. An diesen lassen sich weitere Teilgeräte befestigen. Dies können beispielsweise sein:
  - Aufreißer - Lockern der Bettungsstoffe
  - Randwegpflug - Abpflügen des Randweges nach außen oder innen
  - Anpflug außen - Hochsetzen der Bettung vor der
  - Anpflug innen - Schotterbettreinigungsmaschine
  - Vorkopfpflug - Abpflügen des Schotters vor den Schwellenköpfen
  - Planierpflug - Abziehen der Bettung in Höhe der Schwellenoberkante
  - Entlüftungsgrabenpflug - Herstellen eines Entlüftungsgrabens.

Zum Anheben und Absenken des Kantenpflugs und des Schwenkträgers sind auf der Fahrzeugplattform Seilwinden vorhanden. Um ein beidseitiges Arbeiten ohne große Umbauarbeiten zu ermöglichen, kann der Bettungskantenpflug mit Hilfe einer Wendevorrichtung gedreht werden. Beim Drehen des Pfluges sind benachbarte Gleise zu sperren. Als Zugmittel können sowohl Gleiskraftwagen als auch Kleinlokomotiven eingesetzt werden. Der Pflug selbst ist als Nebenfahrzeug der Gruppe B eingestuft. Beim Transport über längere Strecken kann der Pflug aus wirtschaftlichen Gründen auch auf Güterwagen verladen werden. Um dabei die Profilfreiheit zu gewährleisten ist das Dach abzusenken
Die Bedienung des Pfluges erfolgt durch zwei Beschäftigte, zu deren Aufgaben u.a. die Durchführung von Wartungs- und Pflegearbeiten und der Umbau der Teilgeräte gehört.

Einige dieser handlichen Maschinen sind bei verschiedenen Eisenbahnmuseen erhalten geblieben:
(zum Vergrößern bitte die Bilder anklicken)

- Ostsächsisches Eisenbahnmuseum Löbau (BP 104 Baujahr 1965/BP104 002)
     

- Ahlbeck/Usedom
      

- Brandenburgisches Museum für Klein- und Privatbahnen (BP 104 Baujahr 1964/037)
    

- Eisenbahnfreunde Röbel e. V. - HeiNaGanzlin
    

- Sächsisches Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf
    

- Niederlausitzer Museumseisenbahn
    

- Eisenbahnfreunde Wetterau
    

     

- Fa. gbm, Wiebe Gleisbaumaschinen GmbH, Achim
    

 



Quelle:
- Maschinenkunde 1, Transpress-Verlag, Berlin
- Datenblatt Bettungspflug BP 104 (05-802.22.003 Okt. 1972)
- 75 Jahre Hauptwerkstatt Schöneweide
- Eigene Beobachtungen



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